2014 heißt die Kulturhauptstadt von Europa Riga. Wir waren bereits im Sommer 2011 dort, beginnend mit der feierlich begangenen Sommersonnenwende in der Johannisnacht vom 23. auf den 24.6. Die Balten feiern diesen Tag – und ihre Freude über kurze, weiße Nächte – mit Hingabe. 2011 ließen sie sich auch von strömendem Regen nicht abbringen. Und zum Glück kann der Sommer unter den nordischen Himmeln auch stark an Fahrt aufnehmen. Als wir eine Woche später abreisten, zeigten die Thermometer 30 Grad. Eine Einstimmung für alle, die sich 2014 das Erlebnis Riga nicht entgehen lassen wollen:
Auch wenn mich das kleinere und überschaubarere Tallin in Estland noch mehr für sich einnehmen konnte, ein Trip nach Riga ist dieser Tage ganz sicher eine Empfehlung. Die Flüge sind relativ günstig – und das neue, stolze Baltikum lässt sich in Riga genussvoll erschlendern.
Riga ist die Hauptstadt des Jugendstils. Circa 800 Häuser mit sowohl aufwändig als auch verspielt gestalteten Fassaden finden sich in der lettischen Metropole. Straßenmusikanten, Szenecafés, Kulturboom, Begeisterung für Design – alles das macht Riga heute aus. Mit Feuereifer wurde restauriert und die typisch sowjetischen Hinterlassenschaften im Stadtbild sieht man gerne weichen. 2011 waren sie noch hier und da und dort sichtbar, ein Wandel inmitten bewegter Geschichte.
Eine kleine fotografische Nachlese:
Der Städtetrip nach Riga lässt sich ganz hervorragend mit Strandfreuden an der Rigaer Bucht verbinden. Mit dem Schiff oder dem Zug ist man schnell und günstig in Jurmala. Jurmala besteht aus einer Reihe von Badeorten die am insgesamt circa 30 langen Sandstrand liegen. Anfang Juli beginnen die Sommerferien, dann wird es hier voll. Zuvor ist der Hauptort Majori zwar lebhaft, aber noch von Gelassenheit geprägt. An der Flaniermeile entlang des Strandes haben zahlreiche Restaurants und Cafés geöffnet und insbesondere die russischen Touristen sorgen hier allabendlich für eine engagierte Modenschau. Kilometer
Vor allem aber bezaubert Jurmala ebenfalls mit Jugendstilvillen, hier in der Regel aus Holz. Von prächtig restauriert bis abblätternd-nostalgisch lässt sich der Charme der Häuser beim Gang durch baumgesäumte Sträßchen bestaunen. Auch Lettland hatte seine Immobilienblase: Die Verkaufspreise für Immobilien und Grundstücke konnten sich 2011 mit denen in Schweden messen. Neureiche Russen, so erzählte man, seien besonders scharf auf ein Feriendomizil im baltischen Traumland der Sowjet-Sozialisierten.
Und spät erst sinkt die Sonne Ende Juni ins Meer
Zur Einstimmung:
RIGA: Die lettische Hauptstadt für Insider.
Dieser Another travel guide von sunday books (in deutscher Sprache!) ist kein herkömmlicher Reiseführer, sonder ein wunderbar bebildeter Wegweiser zu Kultstätten in Riga und seinen Vorstädten. 17,80 €
Eduard von Keyserling: Wellen.
Ein baltischer Sommerroman. 1910 erschienen, auch heute noch eine wunderbare Lektüre, die die Phantasie perfekt an Ostseestrände entführt. Derzeit erhältlich in der Manesse Bibliothek für 19,95 €
Hallo
Ja, Riga ist eine grossartige Stadt. Aber deine „Jugendstilvillen“ sind vieles, bloss nicht Jugendstil. Dafür sind aber deine Bilder wunderschön.
liebe Grüsse vom Muger
Ach, wenn´s mal meine Villen wären… Du hast ganz sicher recht, dass die Holzhäuser auf den Bildern fern des Jugendstils sind. Aber die Fassade mit den Grazien oben, das ist Jugendstil!! Liebe Grüße in die Schweiz, Deine Seite schaue ich mir auch gerne an. Die Weissrusslandreise hat mich z.B. beeindruckt!
Hm. Mir hat Riga so gar nicht gefallen. Tallinn und Vilnius dagegen sehr. Da sieht man mal, wie unterschiedlich die Geschmäcker sind
Huhu und danke für Deinen Kommentat. Im direkten Vergleich schneidet Tallinn bei mir auch viel besser ab als Riga, ich könnte es aber nicht sehr gut begründen. In Tallinn war auf jeden Fall das Wetter besser und die Begegnungen waren viel intensiver… Estland hat auf mich eine ganz eigentümliche Atmosphäre der Geborgenheit ausgeströmt. In Vilnius war ich leider noch nicht, aber Du erinnerst mich gerade daran, dass das unbedingt noch auf meiner Liste steht!!!