In Zusammenarbeit mit derpart.com
Und weil es um Winterziele geht, die so richtig die Sonne in die Seele lassen, nehme ich mit diesem Beitrag nun, im Januar 2017 (ach was ist es mal wieder grau und zäh in deutschen Landen) an der Blogparade von beforwedie zum Thema Top-Winter-Reiseziele teil. Glaubt mir es ist eins!
Die ersten Sonnenstrahlen schleichen durch unsere Wohnungen und in unser Herz. Und doch fürchten wir zurecht noch den nächsten Frost. Grau können wir nicht mehr sehen, und die Kälte haben wir richtig satt. Der wankelmütige Vorfrühling in unseren Breitengraden! Jetzt gibt es kaum eine bessere Idee, als auf die Kanaren zu fliegen. Aber: Das sind doch spießige Rentnerparadiese? Mit All-Inclusive-Animationstamtam? Das muss nicht sein. Wer belebende Lichtblicke und freie Inspiration sucht, findet vielfältige Anregungen für individuelle Entdeckungen … auf meiner Lieblingsinsel Lanzarote.
Gerade in der Nebensaison, jetzt im März, aber auch im Herbst finden sich Schnäppchen für ein paar Tage auf Lanzarote. Bevor die Decke zu Hause auf den Kopf fällt, der das ganz sicher nicht verdient hat, heißt es buchen und losziehen. Denn auch aus einer einzigen Woche Pauschalurlaub lässt sich auf Lanzarote richtig viel machen.
Dazu ein paar Tipps:
1. Wer den Rummel und Bettenburgen scheut, den sollte es in eine Anlage in Playa Blanca verschlagen. Von den drei großen Tourismuszentren auf Lanzarote ist der Ort im Süden der beschaulichste, mit einem schönen Hafen und einer behaglichen Uferpromenade. Während Puerto del Carmen leichte Ballermann-Assoziationen erweckt und Costa Teguise als reine (familienfreundliche!) Ferienstadt keinerlei eigenen historischen Charakter aufweist, lässt der Ortskern von Playa Blanca neben einer guten Infrastruktur noch Authentizität spüren, außerdem Zeit und Raum zum Durchatmen und Flanieren.
2. Wer kurzfristig reist, nicht allzuviel planen, aber dennoch auf freien Füßen stapfen will, bucht pauschal, aber kein All-Inclusive-Angebot. Lanzarote ist viel zu interessant, um jeden Tag ausschließlich am Pool und in der Snack-Bar zu verbringen. Der eigene Bungalow mit Frühstück, höchstens Halbpension … das reicht. Zwischendurch sollte man auch mal die einheimische Küche etwas abseits der Zentren entdecken, ausgedehnte Ausflüge machen, von garantiert samtweicher Luft umspielt.
3. Auch als Pauschalurlauber(in) unbedingt ein paar Tage einen Mietwagen nehmen! Die sind auf Lanzarote bezahlbar, da die Versicherungskosten gering sind: Von einer Insel lassen sich Autos schlicht nicht gut klauen. Die Straßen sind gut ausgebaut, fast nie überfüllt, es gibt kaum gefährliche Strecken – die Unfallgefahr hält sich sehr in Grenzen. Und in der kanarischen Freihandelszone wird auch Benzin wenig besteuert, ist also richtig billig. Organisierte Busreisen zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten sind demgegenüber vergleichsweise teuer … und lassen keine Freiheit, zu halten, wo es einem gerade beliebt.
Auch Lanzarote kennt Jahreszeiten, wenn sie auch längst nicht so ausgeprägt sind, wie bei uns. Und ganz erstaunlich: Auf dem kleinen Archipel (58 Kilometer von Nord nach Süd, 34 Kilometer die längste Strecke von Ost nach West) gibt es echte Klimaunterschiede. Auch dies ein Grund, außerhalb des Hochsommers eher im Süden Quartier zu suchen. Hier ist es deutlich windstiller, Regenminuten ziehen vorbei, während man im Norden der Insel noch heftige Stürme und ergiebigere Güsse erlebt.
So sind meine Insidertipps auch solche Entdeckungen, die man beipielsweise von Playa Blanca aus gut errreichen kann.
1. Über Yaiza und Uga auf La Geria, die Weinstraße
Yaiza wurde schon zum schönsten Ort ganz Spaniens gewählt. Auf den ersten Blick ist Yaiza … ja schön, aber irgendwie unspektakulär. Immer wieder erstaunlich, wie sehr Lanzarote berühren kann, ohne allzu prätentiös daherkommen. Aufmerksame Reisende lassen sich nicht in einer der Gasträume an der Hauptstrasse abfüttern, vor denen die Reisebusse stehen. Einfach durchs Städtchen laufen, die Kirche besuchen, eine oder andere der Galerien.
Über Uga, den orientalistischen Ort auf Lanzarote, geht es auf die Weinstraße La Geria. Hier kann man in kleinen Schlückchen den Wein probieren, der in so einzigartiger Weise (Weltnaturerbe) dem Vulkangestein abgetrozt wird. Es gibt ihn meist nur hier: Kaum etwas vom lanzarotischen Wein bleibt für den Export übrig. Unbedingt ein paar Fläschchen kaufen! Was nicht nach Hause transportiert werden kann, mundet auf der Terrasse am Urlaubsabend.
Zum Abend hin sollte man wieder Uga aufsuchen: Wenn die schräg stehende Sonne auf die Palmen scheint, wirkt der Ort wie ein Märchen aus 1001 Nacht. Das ideale Mahl nimmt man dann in der Casa Gregorio ein. Es ist ein Ort, den all-Inclusive-Urlauber kaum entdecken weden. Hier mischen sich Einheimische mit ein paar Tagesausflügler(inne)n aus jedweden Ländern. Herzlich werden alle bedient, gleich, ob sie nur ein Bier trinken oder sich an den preisgünstigen, üppigen raciones laben wollen. Von Zicklein bis Tintenfisch: In typischen Soßen werden typisch zubereitete Speisen serviert.
2. Playa Quemada und Femes
Unweit von Playa Blanca befindet sich die Idylle der Playa Quemada. Der Strand ist nicht gesiebt, sondern steinig geblieben, die Ruhe ist göttlich. Auszeit! Kleine Fischrestaurants locken, man darf hier auch einfach nur einen cafe con leche nehmen und selig aufs Meer schauen.
Fahrt dann nach Femes! Die „Terassen von Femes“ bieten einen spektakulären Blick, der zum Sonnenuntergang gigantisch wird. Vorbereitet oder begleitet von einem großartigen Stück Weltliteratur, dem besten Lanzarote-Roman überhaupt, wird man hier zum Insel-Insider.
3. Caleta de Famara und Teguise
Zugegeben: Hier stürmt es manchmal, wie es will. Die Sahara-Winde schicken bisweilen Sand, der die Einfahrt zum Ort Caleta de Famara in der Mitte der Nordküste Lanzarotes wie die Straße in einer Westernstadt aussehen lässt. Hier ist alles noch mal anders. Sehr chillig, sehr maritim. Wie an so manchem Surfer-Ort der Welt herrscht hier eine Tiefenentspannung, die zugleich total lebendig wirkt. Das Meer kann rauh sein, und an vielen Tagen wird vom Rausschwimmen dringend abgeraten. Dennoch habe ich am Strand von Famara die weltvergessensten Stunden erlebt. Fahrt hin, dann versteht Ihr es. Gutes Essen gibt´s auch überall.
Last not least: Teguise, die alte Inselhauptstadt, längts abgelöst von Arrecife, der modernen, in der heute auch Kreuzfahrtschiffe anlegen. Teguise ist bekannt für den Sonntagsmarkt, zu dem die Reisebusse rollen. Kann man sich geben, muß man nicht unbedingt. Längst ist der Markt in Teguise kein vorwiegend einheimischer Handwerkermarkt mehr, sondern ein ziemlicher Touristenaufriss, Thüringer Bratwürste und Fish&Chips-Stände inklusive. Am Sonntag Abend sinkt Teguise in einen tiefen, ermatteten Schlaf, der den ganzen Montag anhält. Auch dies sind keine guten Tage, die Stadt zu besuchen. Nehmt die anderen und genießt den Charme der verwinkelten Gassen, kleinen Boutiquen und reizenden Restaurants! Dann, wenn keine langen Autoschlangen die enge Auffahrt und die Parkplätze droben versperren, empfiehlt sich auch der Besuch der Festung St. Barbara, die über der Stadt thront. Das Emigranten-Museum dort ist sehr eindrucksvoll!
Lanzarote ist so vielfältig und einzigartig, dass meine Tipps wirklich nur einen kleinen Ausschnitt bieten. Die bekannten Haupt-Sehenswürdigkeiten wie den Timanfaya Nationalpark mit seinen beeindruckenden Lavafeldern, die Lagune El Golfo, die Papagaya Strände bei Playa Blanca und natürlich die architektonischen und künstlerischen Geschenke von Cesar Manrique an „seine Insel“ entdeckt Ihr ohne Weiteres in jedem Reiseführer! Genießt die etwas andere Kanareninsel!
Besten Dank für diesen Reisebericht. Auf Lanzarote war ich bisher noch nicht. Schöne Grüße aus dem Emsland.
Merci für den freundlichen Kommentar!