Im Wechsel vom Norden der Insel in den Süden änderte sich das Klima, änderten sich die Farben, änderte sich das Urlaubsgefühl. Während es im Norden, zumindest anfangs, recht stürmisch war, manchmal schon herbstlich-frisch, flirrte in Pitsidia bei Màtala, wo ich meine zweite Unterkunft gebucht hatte, zur Mittagszeit noch die Hitze. Den Blick aufs ganz tiefe […]
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Frühstück in Mátala (Kreta)
Ausgerechnet die bei deutschen Individualtourist*innen so beliebte Region rund um Mátala – Sehnsuchtsort von Nordlichtern seit Hippie-Zeiten – wurde für mich bei meiner Kreta-Reise zunächst zur kleinen Enttäuschung. Darin steckt sicher eine Prise Undankbarkeit und eine noch etwas größere Prise Ungerechtigkeit. Denn es war ein bisschen auch eine (kleine) Frustration mit Ansage. Vor allem hat der zweigeteilte Kreta-Aufenthalt mir wieder einmal gezeigt, wann ich die Freiheit des Reisens am meisten empfinde: Im seligen Verschwinden und Verschmelzen, im Entdecken des Unvorhersehbaren. Und mit diesen Strategien habe ich mir dann die Messara-Ebene im Süden Kretas doch noch erobert. Sozusagen gegen den Strich.
WeiterlesenMilatos (Kreta): Du hast mein Herz im Sturm erobert
Tatsächlich geht ein ordentlicher Wind, als das Taxi die letzten Kurven genommen hat und vor dem Studio Bellavista zum Stehen kommt. Das Meer braust deutlich hörbar, vollführt einen wilden, salzigen Begrüßungstanz. Es ist stockdunkel im Ort, kurz vor Mitternacht, die Tavernen, die ich schemenhaft am Ufer der bewegten schwarzblauen See erkenne, haben alle längst geschlossen. Milatos schläft bereits. Auch Spyros, der Nachbar, der mir Einlass gewährt, wirkt verschlafen. Eine Flasche Wasser bringt er mir noch zur Nacht, dann bin ich plötzlich allein, in einer neuen Welt, die ich in ihrer Dunkelheit noch kaum erkenne.
WeiterlesenKleiner Reiserückblick 2015
Ein kleiner Rückblick – ich will nicht dem Vollständigkeitswahn verfallen – ist auch ein Rückblick auf kleine Reisen. Keine Weltreise, keine Fernreise, kein Sabbatical, kein „Ich bin dann mal weg – und wer weiß, ob ich wiederkomme“. All dies nicht, auch 2015 nicht. Gerade 2015 nicht: Angekommen im Job, der sich richtig und wichtig anfühlt. Fernweh gleichwohl und immer. Mehr gereist als in manchen Jahren davor, aber dazwischengequetschter. Man bräuchte zwei parallele Leben (hört sich aber auch komisch an), Tage mit 48 Stunden (?) – ach, oder einfach das Leben, das ich lebe mit seinen kleinen Reisen und großen Sehnsüchten. Und diesem Erforschen und Schlussfolgern und Sehnsüchteln für Zukünftiges.
WeiterlesenDie Klippe von Famara: Erkämpfter Trost auf Lanzarote
Jeden Tag sah Johanna vom Balkon aus Schwärme von Zugvögeln am Himmel. Sie flogen zum Überwintern in den Süden. Was für eine Lebenskunst! Johanna hatte Lust, ihnen nach zufliegen: Das würde ihre erste Winterreise, aber eine Reise in die Wärme, nicht eine durch Eis und Schnee, wie bei Schubert.
Welch Zufall! Nicht nur die von Schmerzen geplagte Katrine von Hutten folgte den Zugvögeln – bei meiner letzten Lanzarote-Reise ging es mir genauso. Am Vortag in der Oktobermitte waren die Kraniche eindrucksvoll über dem Rhein-Main-Gebiet aufgebrochen, sodann ich, direkt hinterher im Metallvogel. Und ein echter Überraschungsfund, das literarische Kleinod „Die Klippe“ begleitete meine Zeit, die auch ich, wie die Dichterin, oft im Angesicht des risco von Famara verbrachte.
WeiterlesenRiace in Kalabrien: Von der fragilen Magie der kleinen Wunder
Im italienischen Süden fühlen sich die Menschen nicht ohne Grund „von Rom“ vergessen. Besonders an der Ionischen Küste Kalabriens bestimmt eher Tristesse als Entwicklung das Bild, der Tourismus ist hier so rudimentär wie die Landflucht erheblich. Auf einem Hügel, verwunschen und weltabgelegen, liegt Riace, ein Ort, der dennoch bereits zwei Mal in den letzten Jahrzehnten von sich reden machte.
WeiterlesenZwischen zwei Meeren wild und schön: Kalabrien
„Als sie den Gipfel einer Bergkette erreichen, entschädigt sie die Aussicht für die erlittenen Strapazen: das glänzende Blau der zwei Meere, des Ionischen und des Tyrrhenischen, eines zu ihrer rechten, eines zu ihrer linken. Die beiden Meeresbuchten, der Golf von Sant’Eufenia und der Golf von Squillace, sehen aus wie mit Jadins geübter Hand gezeichnet, so schön sind sie.“ (Carmine Abate, Zwischen zwei Meeren)
WeiterlesenTropea, Kalabrien: Die Perle am Steilhang
Reisende vergangener Jahrhunderte, auch die passionierten Individualisten, mieden Kalabrien in der Regel. Südlich von Rom endete die angenehme Welt, spätestens jedoch in Neapel. Wie Goethe setzten viele von der Hauptstadt Kampaniens gleich nach Sizilien über. Die verschmähte Stiefelspitze, einer sagenhaften Unterentwicklung und Rohheit geschmäht, blieb so lange sich selbst überlassen. Heute hat sie mit Tropea ihr kleines Zentrum für Tourist(inn)en gefunden. Wenige Kilometer weiter schon wildes vulkanisches Land – dahin, ins so vielfältige Kalabrien, mache ich mich auf.
WeiterlesenAllein als Frau durch Indien reisen
Gastartikel
Zehn Tipps für mehr Sicherheit beim Reisen als Frau durch Indien
Seitdem ständig von brutalen Gruppenvergewaltigungen an westlichen Frauen in den Medien zu hören ist, hat die Anzahl der allein reisenden Frauen in Indien deutlich abgenommen. Und traut sich dann doch die ein oder andere Frau, sich auf eine Entdeckungsreise durch den indischen Subkontinent zu begeben, so wird sie meist hier in Deutschland von Freund(inn)en schief angeschaut und ihr davon abgeraten.
Ich lebe nun schon seit fünf Jahren als ausländische Frau in Indien und reise aufgrund meiner Arbeit, aber auch privat, viel durch das Land.
Teneriffas Norden: Die perfekte Mischung
Den Norden Teneriffas stelle ich mir ein bisschen vor wie ein besonders abgestimmtes Essen: In dem eine intensive Note von zarten anderen Aspekten durchweht wird. Oder wie einen Song mit einprägsamer Melodie und aufregenden Nebenklängen. Oder wie ein Bild voll tiefer Farbigkeit, in dem doch ein spürbarer Hauch von Kargheit steckt. Teneriffa ist die größte Insel der Kanaren – und wie keine andere zeigt sie zwei Gesichter und stellt Besucher, zumal beim ersten Mal, vor die Frage: Nord oder Süd?
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